Wir müssen nach 5 Jahren Stabilität die Verkaufspreise erhöhen. Das beruht im Wesentlichen auf dem höheren Kaffeepreis, den die Erzeuger erhalten, also einer grundsätzlich guten Sache.
Der Rohkaffeepreis auf dem Weltmarkt ist ganz enorm von 1 $/pound auf über 2,40 $/pound gestiegen. Zuzüglich des "Differentials" für gute Qualitäten wie den kolumbianischen Kaffee kommen wir auf nahezu 4 $/pound (1 pound = 453 Gramm). Hinzu kommt eine geringe Kaffeeernte besonders in Kolumbien, wo die monopolartige Vereinigung der Kaffeebauern FNC (die weniger eine Vereinigung denn eine Marktmacht ist) die Preise weiter treibt. Die FNC kauft den weitaus größten Teil des kolumbianischen Kaffees auf und verkauft ihn - oft lange vor der Ernte - an die großen Importeure. Sie verkauft also Kaffee, den sie noch gar nicht hat. Und wenn dann die Ernte geringer ausfällt, steigt der Kaffeepreis noch mehr als der Weltmarktpreis. Dies führt dazu, dass unsere Hauptlieferanten, die bisher von uns immer deutlich mehr als den Marktpreis bekommen haben, plötzlich von allen Seiten nachgefragt werden - und natürlich schwach werden. Wenn die "Coyote" genannten kleinen Kaffeeaufkäufer vor der Hütte stehen und Dir Bargeld in die Hand drücken, gehst Du nicht mehr stundenlang mit dem Esel für zwei Sack Kaffee zur Sammelstelle. Endlich einmal richtig Geld mit Kaffee zu verdienen ist verständlicherweise für viele ein Traum. Wir bekommen da leider keinen Treuerabatt o.ä. und müssen aktuell nahezu das Doppelte des letzten Jahres bezahlen. Das freut uns natürlich für die Kaffeebauern! Wegen Corona ist zudem alles teurer geworden, der Container kostet das doppelte, die Tüten 5 % mehr, Strom...
Wer den Chart genauer betrachtet, sieht, dass sich seit den 70er Jahren der Preis immer mal der 3 $/pound-Marke angenähert hat und dann wieder gefallen ist. Letztendlich kostet Rohkaffee heute genauso viel wie 1975. Das Dilemma ist, dass der Kaffeepreis bei uns nicht langsam mit der allgemeinen Inflation gestiegen ist, sondern immer ziemlich konstant blieb. 1960 war Kaffee Luxus, man musste dafür 3,5 Stunden arbeiten. Heute sind dies 20 Minuten (bezogen auf Supermarktkaffee). Der Kaffeepreis hat sich nicht "gesund" entwickelt, sondern ist schon seit langem "krank". Leidtragende sind allein die Kaffeebauern. Wir haben es in unserer Welt verpasst Kaffee als Luxusgut zu etablieren, was er bei fairer Bezahlung der Erzeuger sein müsste.
Ausbrüche wie jetzt führen, wenn der Preis auf dem Niveau bleiben würde, zu Mehrkosten allein im Einkauf von 3-5 Euro/kg. Zusätzlich kostet der Transport von Kolumbien zu uns viel mehr, der Strom ist viel teurer, DHL ebenfalls usw. Ein ziemliches Dilemma, wenn auf der einen Seite die Erzeuger endlich gut verdienen, die Verbraucher aber solch abrupte Preiserhöhungen nicht mögen. Wir geben die Preiserhöhungen nicht zu 100 % weiter, müssen aber wie alle deutschen Kleinröster für die meisten Kaffees in den nächsten Tagen den Preis erhöhen. Die Erhöhung liegt für alle Sorten des Café Kogi bei 3 Euro/kg, für die anderen zwischen 3 und 10 %.
Bitte bleibt uns dennoch treu. Ich freue mich auf Eure Meinungen dazu.